NEWS

AmCham Business Barometer: Erhebung 1/2019
Das Geschäftsklima hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Welle 1/2018) für die USA verbessert und für Österreich geringfügig verschlechtert.
KEY FINDINGS
- Die tendenzielle Verbesserung des Geschäftsklimas für die USA basiert insbesondere auf einer positiven Erwartungshaltung zur zukünftigen Geschäftsentwicklung (1/2019: Saldo +27 vs. 1/2018: Saldo +16 −> +11 Prozentpunkte Differenz). Die aktuelle Geschäftsentwicklung ist gegenüber dem Vorjahr marginal etwas schlechter aufgestellt (1/2019: Saldo +50 vs. 1/2018: Saldo +52 −> −2 Prozentpunkte Differenz). Das Geschäftsklima 1/2019 für die USA liegt lediglich um einen Prozentpunkt unter dem für den Zeitraum von 2011 bis 2018 gemessenen Mittel (+28).
- Das Geschäftsklima in Österreich zeigt, wenn auch auf hohem Niveau, eine Konsolidierung (1/2019: Saldo +45 vs. 1/2018: Saldo +48 −> −3 Prozentpunkte Differenz). Die geringfügige Verschlechterung des Klimas beruht auf schwächerer Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage gegenüber dem Vorjahr (1/2019: Saldo +61 vs. 1/2018: Saldo +67 −> −6 Prozentpunkte Differenz). Die Geschäftserwartungen der US-Firmen in Österreich für die kommenden sechs Monate verbleiben auf dem Niveau von 2018 (1/2019: Saldo +29 vs. 2/2017: Saldo +29 −> +/−0 Prozentpunkte Differenz). Das Geschäftsklima 1/2019 für Österreich liegt mit +7 Punkten weiterhin klar über dem im Zeitraum von 2011 bis 2018 gemessenen Durchschnitt (+38).
- Das Niveau des Geschäftsklimas 1/2019 in Österreich (Index 45) bzw. die aktuelle Geschäftslage (61) und die Geschäftserwartungen bis Herbst (29) liegen weiterhin über jenen der Referenzwerte für die USA (Index 39/50/27), nähern sich jedoch an.
- Die aktuell auf hohem Niveau etwas rückläufige Geschäftslage zeigt sich ebenfalls beim Trend der kurzfristigen Erwartungen zur Beschäftigung; (1/2019: Saldo +12 vs. 1/2018: Saldo +15 −> −3 Prozentpunkte Differenz). Auch die für die nächsten 12 Monate in Österreich erwarteten Investitionen weisen eine vergleichbar geringfügige Schwäche zum Referenzwert des Vorjahr aus (1/2019: Saldo +11 vs. 2/2017: Saldo +14 −> −3 Prozentpunkte Differenz).
- Einen ähnlichen Trend offenbart die Entwicklung der Standortattraktivität Österreichs für die Vertreter der US-Unternehmen. Nachdem dieser Indexwert von sehr schwachem Niveau 1/2015 (−27) ausgehend bis 1/2018 (+32) ununterbrochen stark zugenommen hat, ist er mit dem Frühjahr 2019 (+26) wieder in etwa auf das Niveau des ersten Halbjahres 2017 (+25) zurückgefallen. Für 34% der Befragten hat Österreich aktuell eine positive Standortqualität, wohingegen lediglich 8% diese als schlecht einstufen.
- Die beiden wichtigsten Standortthemen bleiben für die US-Unternehmen weiterhin die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften – für 60% sehr wichtig – sowie die Lohnnebenkosten. Interessanterweise hat das Motiv Lebensqualität und Sicherheit zum ersten Mal die Materie Steuerbelastung von Unternehmen knapp überholt. Zu den Top 5 zählt auch weiterhin Infrastruktur in Bezug auf Verkehr, Telekom und Energie. Der Grad an Arbeitsmarktregulierung (z.B. Kündigungsschutz, Mindestlöhne) und das durchschnittliche Gehaltsniveau folgen knapp dahinter. Bürokratische Anforderungen bei Ansuchen um Betriebs- und Anlagengenehmigungen, bürokratische Anforderungen bei Förderansuchen und personenbezogene Steuern und Abgaben für Expatriates sind im Vergleich dazu eher nachrangig.
- Bei der Bewertung der Standortfaktoren stechen auch 2019 wieder drei hervor: Die Lebensqualität und Sicherheit ist für 98% ausgezeichnet (trifft zu 75%, trifft ziemlich zu 23%). Gleiches gilt, wenn auch nicht in dieser Intensität, für die Infrastruktur in Bezug auf Verkehr, Telekom und Energie (91% trifft zu 40%, trifft ziemlich zu 51%). Auch die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften ist zufriedenstellend (72% trifft zu 12%, trifft ziemlich zu 60%). Alle anderen Standortthemen erhalten weiterhin von weniger als 25% der Befragten positive Bewertungen, sie werden überwiegend negativ bewertet: Hierzu zählen insbesondere das Lohnnebenkostenniveau und die Steuerbelastung für Unternehmen, aber auch das hohe Gehaltsniveau, die bürokratischen Anforderungen bei Förderansuchen sowie die personenbezogenen Steuern und Abgaben für Expatriates.
- Geringfügige Verbesserungen bei der Bewertung einzelner Standortbedingungen zu 1/2018 zeigen sich bei den bürokratischen Anforderungen bei Ansuchen um Betriebs- und Anlagengenehmigungen sowie bei der Infrastruktur in Bezug auf Verkehr, Telekom und Energie. Bei allen anderen Faktoren verändert sich die Einschätzung nur in geringem Ausmaß. Alles in allem ist das Bewertungsmuster der Standortbedingungen für Österreich aus Sicht der US-Unternehmen seit 2011 extrem stabil.
- Die Einstufung der österreichischen Standortpolitik liegt nach einer sehr positiven Phase von 2016 bis 2018 mit Beginn 2019 wieder in etwa auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts von 2011 bis 2018 (Mittelwert 1/2019: 1,39 < Durchschnitt 2011-18 = 1,38). Im Frühjahr 2016 bewerteten 34% der Befragten die Standortpolitik als gut oder ausgezeichnet, 1/2017 45% und 1/2018 56%. Aktuell ist 1% der Teilnehmer der Ansicht, die österreichische Standortpolitik ist ausgezeichnet, für 45% ist sie gut, für 46% mittelmäßig und für 8% schlecht.
SONDERFRAGEN
„In den vergangenen zwei Jahren nahmen die Handelsbarrieren global zu. Welche Auswirkungen erwarten Sie sich dadurch für die österreichische Wirtschaft?““
- 28% der Vertreterinnen und Vertreter der US-Unternehmen erwarten negative Auswirkungen durch die global wieder zunehmenden Handelsbarrieren, 5% sehr negative Auswirkungen. Keine Firma sieht hierdurch sehr Positives auf Österreichs Wirtschaft zukommen und lediglich 1% erwartet eher positive Auswirkungen. 45% sehen keine Auswirkungen auf das Land und 22% enthielten sich der Stimme.
„In den vergangenen zwei Jahren nahmen die Handelsbarrieren global zu. Welche Auswirkungen erwarten Sie sich dadurch für Ihr Unternehmen?“
- Nur wenige Firmen sehen sich von den in den vergangenen Jahren aufkeimenden Handelsbarrieren betroffen. Keine Firma sieht „sehr positiven“ Einfluss auf das eigene Unternehmen, 1% „eher positiven“. 11% erwarten „eher negative Auswirkungen und 1% „sehr negative“ Auswirkungen. Für 60% haben sie keine Auswirkungen auf das eigene Unternehmen und 26% machten keine Angabe zu dieser Frage.
Fazit Sonderfragen: Handelsbarrieren sind auf dem Radar zentraler Themen bei den Managern von US-amerikanischen Unternehmen in Österreich überwiegend (noch) keine bestimmenden Phänomene. Gleichzeitig fällt den Befragten eine konkrete Einschätzung der Auswirkungen von Zöllen und Barrieren, speziell im Zuge der sich wöchentlich ändernden Ankündigungen und Verhandlungen der großen Wirtschaftsmächte, sehr schwer.
Finden sie den ausführlichen AmCham Business Barometer 1/2019 hier: