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AmCham Talks
Monika Sommer erzählt die Geschichte vom Haus der Geschichte Österreich
Beim Business Breakfast der U.S. Handelskammer verrät die Direktorin, was Besucher im ersten zeitgeschichtlichen Museum der Republik erwarten wird.
Video zur Meldung auf https://www.youtube.com/watch?v=PrufZ74gOAw
Bilder © leisure communications/Roland Rudolph
„Die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Österreich basieren auf der engen kulturellen Verbindung der beiden Länder. Kultur ist ein wichtiger Tourismus- und Wirtschaftsfaktor, der unzählige US-Touristen nach Österreich bringt. Mit dem Haus der Geschichte in Österreich entsteht ein neuer Hot-Spot, der internationale Gäste begeistern wird“, begrüßt AmCham-Austria-Präsident und Oracle-Country-Leader Martin Winkler zum Business Breakfast der American Chamber of Commerce in Austria am Freitagvormittag im Hilton Vienna Plaza. Auf Einladung der U.S. Handelskammer präsentiert Direktorin Monika Sommer knapp vor der Eröffnung am 10. November 2018 die Höhepunkte des neuen Museums.
Die lange Geschichte des zeitgeschichtlichen Museums
Schon Karl Renner wollte 1946 ein Museum der ersten und zweiten Republik in der Wiener Hofburg einrichten. Unter Helmut Kohl wurde in den 1980er-Jahren bereits ein Haus der Geschichte in Bonn (Deutschland) eröffnet. In Österreich scheiterte das Unterfangen lange am parteipolitischen Herangehen und der Frage nach der Deutungshoheit historischer Ereignisse: In fünf Regierungserklärungen war das Haus immerhin schon verankert. Tatsächlich auf die Umsetzung verständigt hat sich die Bundesregierung erst im März 2016. Zum 100-jährigen Jubiläum der Republik wird nun tatsächlich das erste zeitgeschichtliche Museum der Republik Österreich der Öffentlichkeit übergeben.
Geschichte geht uns alle an
Mit der Soundinstallation „The Voices“ von Susan Philipps macht das Haus seit Monaten am Heldenplatz auf sich aufmerksam und erinnert an die historische Verantwortung des Landes. Sie gibt Stimmen vom Anschluss an den Nationalsozialismus im Jahr 1938 wider. Wichtig ist der Direktorin jedoch, den Heldenplatz in seiner vielfältigen Bedeutung darzustellen und nicht auf einzelne historische Ereignisse zu beschränken.
Mit einer Ausstellungsfläche von 800 Quadratmetern ist das Haus der Geschichte Österreich im internationalen Vergleich kompakt dimensioniert. Sommer eröffnet mit der Ausstellung „Aufbruch ins Ungewisse – Österreich seit 1918“. Sie wird die sieben Themenschwerpunkte „Gleiche Rechte?!“, „Macht Bilder!“, „Grenzen verändern?“, „Das ist Österreich?“, „Diktatur, NS-Terror und Erinnerung“, „Wunder Wirtschaft“ und „Hoch die Republik!“ setzen. Mit der Schau möchte sie auch das positive Potenzial der Gründungsjahre der ersten Republik hervorheben, die selten öffentlich diskutiert werden. Beispielsweise war die Sozialgesetzgebung richtungsweisend.
Sommer verspricht internationalen Kontext statt reiner Nabelschau
Inhaltlich setzt Sommer ihre Schwerpunkte auf Demokratie, Aktualisierung von historischen Themen, österreichische Identitätsdebatten, Erinnerungsorte und Gedenkpolitik, internationale Bezüge, Mehrsprachigkeit und Barrierefreiheit.
„Wir ziehen historische Themen mit einem Bezug zur Gegenwart auf, damit Geschichte niemand kalt lässt“, kündigt Sommer an. „Das Haus der Geschichte Österreich ist keine reine Nabelschau. Wir zeigen den internationalen Kontext für ein lebendiges Geschichtserlebnis.“
Auch epochale Ereignisse wie Cordoba oder der Sturz von Hermann Maier in Nagano erwarten die Besucher im Haus. Als erstes Museum bietet das Haus der Geschichte Österreich eine Webplattform an, auf der User Dokumente hochladen können, die auszugsweise in Ausstellungen gezeigt werden sollen. „Geschichte geht uns alle an“, schließt Sommer.
Über Monika Sommer
Monika Sommer ist seit Februar 2017 Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich. Sie studierte Geschichte an den Universitäten Graz und Wien. Zwischen 1999 und 2003 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, bevor sie von 2003 bis 2008 als Assistentin des damaligen Direktors Wolfgang Kos federführend an der Neuausrichtung des Wien Museums beteiligt war, an dem sie von 2009 bis 2013 als Kuratorin wirkte. 2014 bis 2016 war sie Kuratorin des Kulturprogramms des Europäischen Forum Alpbach und Co-Geschäftsführerin von purpurkultur. Zudem ist sie seit 2016 Co-Leiterin des /ecm-Lehrgangs an der Universität für angewandte Kunst.
Über das Haus der Geschichte Österreich
Im November 2018 ist es soweit: Das Haus der Geschichte Österreich eröffnet in der Neuen Burg am Heldenplatz. Damit wird das erste zeitgeschichtliche Museum der Republik Österreich der Öffentlichkeit übergeben. Zeitgemäß vermittelt und pointiert erzählt, lädt das Museum – das organisatorisch der Österreichischen Nationalbibliothek zugeordnet ist – zur Auseinandersetzung mit der Geschichte Österreichs ein. Ausgehend von der Gründung der demokratischen Republik 1918 werden gesellschaftliche Veränderungen und politische Bruchlinien thematisiert. Dabei sollen gegenwartsrelevante Fragen an die Vergangenheit Handlungsoptionen für Gegenwart und Zukunft aufzeigen. Der rote Faden ist die Demokratieentwicklung, in der Eröffnungsausstellung wird aber auch spürbar, was Abwesenheit von Demokratie bedeutet. Als Diskussionsforum für ganz Österreich konzipiert, legt das Haus der Geschichte Österreich besonderen Wert auf die europäische und internationale Vernetzung.
Die Eröffnungsausstellung „Aufbruch ins Ungewisse – Österreich seit 1918“ stellt mit spannenden Exponaten die Entwicklung der letzten hundert Jahre zur Diskussion und regt zur Auseinandersetzung mit zentralen Themen der österreichischen Vergangenheit an. Innovative Vermittlungsangebote, eine Webplattform und Publikationen ergänzen das Angebot, das einen neuen Blick auf die Geschichte der letzten hundert Jahre eröffnet. Weitere Informationen auf https://www.hdgoe.at.